Worum geht es in der Traumarbeit?
Jeder Mensch träumt. Und viele Menschen haben sich schon mal gefragt, was ihre Träume bedeuten. Denn die meisten Träume sind nicht selbsterklärend. Traumdeutungsbücher oder andere Menschen sollen dann bei der Entschlüsselung helfen.
Was aber die wenigsten Mensch wissen ist: Sie selbst sind die einzigen Experten ihrer Träume!
Standardisierte Symboldefinitionen, aber auch die Interpretationen durch Andere – und seien sie noch so gut gemeint – können mehr schaden als nützen.
Für mich geht es in der Traumarbeit deshalb nicht um Deuten und Analysieren, sondern vielmehr darum, (wieder) eine tiefe Verbindung zu sich selbst zu bekommen. Es geht um das Anerkennen von Träumen als Botschaften unseres Unbewussten, unserer Seele. Botschaften, die uns zu aktivem Handeln auffordern und so zu unserem Wachstum und/oder unserer Gesundheit beitragen.
Was ist ein Traum?
Träume öffnen uns neue Räume des Möglichen; unser Traumerleben ist ebenso unabhängig von Raum und Zeit wie von physikalischen Sicherheiten wie z. B. der Schwerkraft. Wer ist im Traum nicht schon mal eben hier und eine Sekunde später ganz woanders gewesen oder sogar geflogen?
Träume bringen so viele verschiedene Erlebnisse wie Heilung, Abenteuer, tief beglückende Erfahrungen und Reisen an Orte, die wir in der materiellen Welt niemals besuchen könnten. Magische Orte, wundervolle Orte oder Orte in der Zukunft. Orte voller Licht und Spaß, aber auch Orte der Angst. Andere Realitäten, fremde Welten.
Aber immer haben Träume mit Erleben und mit Gefühlen zu tun. Wir erwachen voller Freude, voller Angst oder voller Wut, verwirrt oder laut lachend … auf welche Weise auch immer, Träume wirken in unser waches Leben hinein!
Wozu sind Träume nützlich?
Träume zeigen, was die Seele möchte oder auch, was „jemandem auf der Seele liegt“. Durch Träume kommen Menschen in Kontakt mit ihrer Seele, ihrem Unbewussten. Sie erhalten hilfreiche Informationen für die Bewältigung vergangener Erlebnisse oder auch Hinweise für eine bessere Gestaltung ihrer Zukunft. Träume können Beratung und Führung bieten, zum Beispiel bei Blockaden in kreativen Prozessen (Schreiben, Komponieren, Malen usw.). Manche Menschen „kommunizieren“ im Traum mit verstorbenen Familienmitgliedern oder Freunden, andere erhalten wertvolle Hinweise für die Lösung eines Problems.
Gerade bei Kindern sind Alpträume eine besondere Variante, mit der sie Erlebnisse verarbeiten. Wenn sie ihre Alpträume erzählen können und dabei unterstützt werden, sie – im wachen Zustand – einzuordnen und zu verarbeiten, können sie lernen, wie sie ihr Leben besser meistern.
Traumkraft ist Schöpferkraft.
Durch die Kraft der Träume können Erlebnisse verarbeitet, Realität kann geschaffen und manifestiert werden.
Unabhängig von der Art des Traums gilt dabei immer: das Unbewusste spricht eine ganz eigene Sprache, die sich von der Sprache des wachen Verstandes sehr unterscheiden kann. Bilder und Symbole spielen in dieser „Traumsprache“ eine wichtige Rolle, sind aber immer individuell zu betrachten. Die familiäre und kulturelle Herkunft, Alter, Geschlecht, Umfeld, Interessen und so weiter – all diese Faktoren beeinflussen, welche genaue Bedeutung Bilder und Symbole für eine Person haben.
Die Kräfte des Träumens
Träume können sehr unterschiedliche Kräfte entfalten und eine ganz eigene Wirkung haben. Dazu gehört beispielsweise: Träume
- lösen Probleme im Schlaf.
- machen fit für Herausforderungen und Chancen.
- halten Handlungen und Verhaltensweisen einen Spiegel vor.
- zeigen was zu tun ist, damit jemand gesund und munter bleiben kann.
- sind ein Geheimlabor oder eine Kreativschmiede.
- rufen auf den Weg zu den ureigenen Zielen zurück.
Besonderheit: Träume und Dissoziation oder Seelenfacettenverlust
In jedem Körper wohnt eine Seele. Sie ist die menscheigene lebensnotwendige Essenz, der Anteil, der Abenteuer erleben und wachsen will. Die Seele entwickelt sich ständig weiter.
Wenn Menschen ein Trauma, eine extreme Enttäuschung oder einen schlimmen Schock erleiden, kann ein Teil der Seele den Körper verlassen, um dem erlebten Zustand zu entfliehen. Dann geschieht das Phänomen, das Psychologen Dissoziation und verschiedene schamanische Traditionen Seelenfacettenverlust nennen. Dieser Vorgang ist ein wichtiger Überlebensmechanismus, der sich grob vereinfacht folgendermaßen erklären lässt: Wenn die Schmerzen unerträglich sind, werden Erlebnisse "abgespalten". Es scheint keine Erinnerung daran zu existieren oder mit der Erinnerung scheinen keine Gefühle verknüpft zu sein.
Mögliche Symptome bei Dissoziation/Seelenfacettenverlust sind:
- Energielosigkeit, chronische Müdigkeit
- Gefühlstaubheit
- Chronische Depression
- Geistesabwesenheit und die Neigung, Lebenssituationen zu entfliehen
- Suchtverhalten
- Geringes Selbstbewusstsein
- Die Unfähigkeit, Situationen in der Vergangenheit oder Menschen, die nicht Teil des eigenen Lebens sind, loszulassen
- Übergewicht oder unerklärliche Gewichtszunahme
- (Sexualisierte) Gewalt gegen Andere
- Keine Erinnerung an Träume
- Sich wiederholende Träume von Orten und Plätzen aus einem früheren Leben oder einem Selbst, das vom heutigen Selbst getrennt ist
In Träumen können solch verloren gegangene Seelenteile wiedergefunden werden, beispielsweise durch wiederholte Kindheitsträume oder immer wiederkehrende Traumbilder. In diesen Fällen ist eine behutsame, langsam fortschreitende „Entschlüsselung“ notwendig, die sich auf die individuelle Bedeutung der Traumbilder konzentriert und so eine schrittweise Re-Integration ermöglicht.
Mögen Ihre schönsten und größten Träume wahr werden!
Robert Moss (www.mossdreams.com)
und Maren Ziegler